Schweizer Auktion geplatzt
Die
Schweizer Auktion von UMTS-Mobilfunklizenzen ist kurz vor Beginn wegen der
Fusion zweier Teilnehmer geplatzt. Das Bundesamt für Kommunikation (Bakom)
erklärte die Versteigerung am Montag für ausgesetzt und teilte mit, es untersuche,
"ob Anhaltspunkte für unzulässige Absprachen vorliegen". Der Telefonkonzern
Tele Danmark übernahm für umgerechnet 5,5 Milliarden DM die Mehrheit (78,5
Prozent) an den konkurrierenden Bietern Sunrise und diAx und kündigte an,
beide zu fusionieren. Damit gibt es mit der diAx-Schwester dSpeed, Marktführer
Swisscom, der FranceTélécom-Tochter Orange und der spanischen Telefónica nur
noch vier Bieter um die vier Schweizer Lizenzen für multimedia- und internetfähige
Mobilfunknetze. Über das weitere Vorgehen soll bis Dezember entschieden .werden.
Im Vorfeld der Auktion hatte es geheißen, bei vier Bietern würden alle zum
Mindestgebot von je 50 Millionen Franken (64,2 Millionen DM) eine UMTS-Lizenz
erhalten. Das Bakom erklärte nun jedoch, die Lizenzen könnten "auf Grund der
unterschiedlichen Frequenzen für die verschiedenen Bewerber einen unterschiedlichen
Wert haben". Deshalb sei möglicherweise auch eine Auktion mit nur vier Bewerbern
sinnvoll. "Eine andere Möglichkeit ist die Zuteilung der Lizenzen an die Bewerber."
Die Behörde will zudem die Schweizer Wettbewerbskommission nach der wirtschaftlichen
Unabhängigkeit der Bewerber fragen. Bei fast allen Kandidaten hätten sich
"in den letzten Tagen die Struktur und die Eigentumsverhältnisse stark verändert".
Dies könne die Wettbewerbsverhältnisse beeinflussen. Die vier zunächst leer
ausgegangenen Bieter zeigten sich überrascht und schlossen rechtliche Schritte
gegen die Entscheidung des Bundesamtes nicht aus. Tele-Danmark-Chef Henning
Dyrernose betonte, auf dem Schweizer Markt werde echter Wettbewerb garantiert.
Die Ubernahmen seien die bislang größte Auslandsinvestition des dänischen
Betreibers, der selbst zu 42 Prozent von der US-Gruppe SBC Communications
kontrolliert wird und in Deutschland über den Anbieter Talkline vertreten
ist. British Telecom (BT) teilte mit, der britische Ex-Mouopohst habe seinen
34-prozentigen SunriseAnteil für 460 Millionen Pfund (1,48 Milliarden DM)
an Tele Danmark verkauft. Es handele sich um den ersten einer Serie von Beteiligungsverkäufen
im Rahmen des BT-Umbauprogrammes. Zu den weiteren Anteilseignern der 1997
gegründeten Sunrise zählten außer Tele Danmark (44 Prozent) bislang die Schweizerischen
Bundesbahnen (12 Prozent) sowie der Bankkonzern UBS (zehn Prozent). An diAx
hielt bislang die gleichnamige Holdinggesellschaft der wichtigsten Schweizer
Energiekonzerne mit 60 Prozent die Mehrheit; 40 Prozent gehörten der TeleDanmark-Mutter
SBC. Der Schweizer Markt zählt zu den am entwickeltsten in Europa: 61 Prozent
der Bürger besitzen ein Mobiltelefon, 22 Prozent einen Internetanschluss Wie
mehrere andere Interessenten hatte sich die Deutsche Telekom kurz vor Beginn
der Schweizer Auktion aus dem Bieterkreis verabschiedet.